«Das rechte Fundament der Seefahrt» so lautet der Untertitel des von Hans Tangermann verfaßten Handbuchs der Navigation, Wechwyser tho de Kunst der Seevaert», das als das erste seiner Art in Deutschland gedruckt wurde. Es steht am Anfang der Navigationsliteratur in unserem Sprachraum und befindet sich doch schon auf einem ersten Höhepunkt der nautischen Wissenschaft. 1655 in Hamburg erschienen, enthält es alle Methoden der Navigation, die in den vorangegangenen zwei Jahrhunderten geschaffen worden waren, um den Seeweg nach neuen Ländern zu eröffnen. Koppelrechnung, Bestim mung der Mißweisung, Berechnung der Gezeiten, Breitenbestimmung mit Jakobstab und Davisquadrant, einschließlich der Berücksichtigung von Kimmtiefe und Refraktion, alles was der gutausgebildete Steuermann zur Kursfindung und Ortsbestimmung brauchte, enthält dieser schmale Band. Selbst Ausführungen zur Überlegenheit der Karten mit Mercator-Projektion gegenüber allen anderen gebräuchlichen Seekarten fehlen nicht, obwohl diese erst Jahrzehnte später für die Seefahrt hergestellt und an Bord gebraucht wurden'.
Die Tatsache, daß das erste Navigationslehrbuch in Deutschland erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts herausgegeben wurde, überrascht zunächst.